Der queer_feministischen Raum (kurz: QfR) wurde in einer Periode, welche von heftiger Gewalt an Frauen* innerhalb der Reitschule geprägt war, am 17. Mai 1992 gegründet. Es bestand das dringende Bedürfnis nach einem Schutzraum sowie der Bündelung feministischer Kämpfe. Der ehemalige Frauenraum ist seitdem Teil der Reitschule Bern und versteht sich heute als für Aktivismus, Diskurs, Kultur und Vernetzung. Unser Fokus liegt insbesondere auf Frauen, Lesben, inter Personen, non-binären Personen und trans Personen (FLINT+) sowie weiteren (queeren) Personen, die aufgrund ihres Begehrens und/oder ihrer Geschlechtsidentität unterdrückt werden.
Der QfR ist basisdemokratisch organisiert und wird von einem Kernkollektiv sowie mehreren Veranstaltungsgruppen geführt, welche gemeinsam das Gesamtkollektiv bilden.
Er versteht sich als Schutzraum und praktiziert eine Nulltoleranz gegenüber Übergriffen sowie diskriminierendem Verhalten, wobei die Definitionsmacht bei der betroffenen Person liegt. Der QfR ist in seinem Sein, Handeln und Lernen selbstkritisch, Kritik soll geäussert werden können und als Chance erachtet werden.
Wir vertreten Queer_Feminismus insbesondere in Form einer vehementen Kritik an Patriarchat, Heteronormativität und Cisnormativität. Wir leben einen Queer_Feminismus, welcher Unterdrückungsmechanismen mitdenkt und bekämpft. Wir sind, denken, handeln bzw. lernen möglichst intersektional, inkludierend, antikapitalistisch, antiautoritär, solidarisch und selbstbestimmt.
Das Positionspapier
Das QfR-Gesamtkollektiv besteht aus rund 40 Menschen mit unterschiedlichen Lebensrealitäten, die diesen Raum aktiv mitgestalten. Menschen mit Utopien. Vor einigen Jahren begann ein interner Prozess, bei dem das Hinterfragen von Machtstrukturen und Ausschlüssen im Mittelpunkt standen. Machtstrukturen und Ausschlüsse, welche nicht mit unseren Utopien vereinbar waren und sind. Die ersten Auseinandersetzungen waren aufgrund von Diskriminierungserfahrungen innerhalb des Gesamtkollektivs schmerzhaft. Uns wurde bewusst, dass wir eine gemeinsame Basis brauchen. Wir haben uns daher die Fragen nach unserer Identität und unserer gemeinsamen Utopie gestellt. Ein erster Schritt war die Erkenntnis, dass Personen aus vielen diskriminierten Gruppen in unserem Kollektiv nicht vertreten oder untervertreten sind und unter anderem dadurch unsichtbar sind. Der Austausch über unsere Utopien machte deutlich, dass wir uns einen queerfeministischen Raum vorstellen, in dem mehr Diversität Platz hat und Inklusion gelebt wird. Aus diesem Austausch entstand unter anderem das Positionspapier, welches wir gerne mit euch teilen möchten. Dies nicht nur um unseren Prozess sichtbar zu machen, sondern auch um offen zu sein für eure Kritik und eure Anregungen. Wir wünschen uns auf unserem weiteren Weg stetigen Austausch, Diskussionen und Lernmomente. Dies nicht nur innerhalb des Gesamtkollektivs, sondern gemeinsam mit allen Menschen, die sich mit queer_feministischen Werten identifizieren und an unserer gemeinsamen Utopie mitwirken möchten.
Hier sind die Positionspapiere inklusive Glossar auf Deutsch, Französisch und Englisch:
Positionspapier queer_feministischer Raum, deutsche Version